Es ist ruhig geworden auf dem Lagerplatz, seitdem uns am Freitag Rover und Pfadfinder zur Hike verlassen haben. Beiden Stufen geht es gut und sie genießen die Landschaft und das Zusammenleben in der Kleingruppe. Die Rover führte ihr Weg vom Lagerplatz vorbei am Hausberg Jested nach Liberec. Hier fanden Sie schnell ein Quartier in einem Kirchturm – mit wunderbaren Blick über die Kreisstadt. Die Duschen waren zwar kalt, aber immerhin vorhanden. Da die Hike der Rover recht selbstbestimmt ist. Es gibt zwar regelmäßigen Kontakt per Telefon und Besuch aus dem Lager, vieles entscheiden die 17- bis 18-Jährigen aber selber. Heute sollte ihr Weg sie eigentlich nach Chrastava führen, welches aber nicht ganz so attraktiv war wie die Deutsche Grenzstadt Zittau. Hier besuchten wir die sechs Jungs und übergaben das Zugticket nach Dresden. Morgen geht es dann mit dem Regionalexpress in die Landeshauptstadt, wo Kultur und Geschichte erkundet werden soll, für die Übernachtung ist ein Campingplatz in Innenstadtnähe angedacht. Die Pfadfinderstufe läuft eine Vier-Tages-Hike durch die nähere Umgebung. Gestern war Station in Mimon, heute in Ceska Lipa, beides nette kleinere bis mittelgroße Städte mit historischem Stadtkern. Gestern wurde gesammelt in einem Pfarrheim übernachtet, heute haben fast alle Gruppen eine Unterkunft bei Privatpersonen gefunden, eine Gruppe schläft im Konferenzraum eines Hotels. Bei den Pfadfindern geht es traditionell um etwas, nämlich den Gewinn der Hike und das traditionelle KIM-Abzeichen.
Unspektakulärer hatten es da die so genannten Kinderstufen, also Wölflinge und Juffis. Die Wölflinge verbrachten einige Minuten in öffentlichen Verkehrsmitteln, gestern nach Liberec, wo der Zoo und die Stadt besucht wurde, heute Richtung Jested, dem Hausberg der Stadt, der „unser“ Dorf von Reichenau trennt. Hier stiegen sie in die Kabinenseilbahn um, die sie zur Aussichtsplattform führte. Der Abstieg bis zum Lagerplatz erfolgte zu Fuß, nach drei Stunden waren alle am Ziel.
Die Jungpfadfinderstufen schlossen sich zusammen und erkundeten in Kleingruppen das Dorf. Sie boten ihre Hilfe bei kleineren Arbeiten im Haushalt an und freuten sich anschließend über eine Belohnung in Form eines Mittagessens. Eine Gruppe fegte beispielsweise eine Autowerkstatt und bekam dafür Kuchen, eine andere Gruppe half bei der Gartenarbeit und wurde mit Langos bekocht. Es handelt sich hierbei um frittierte Teigfladen, die herzhaft belegt wurden.
Mit ein wenig Verspätung (einige Pfadfinder hatten Probleme in ihrem Nachtquartier und mussten abgeholt werden) erscheint dieser Artikel am bisher sonnigsten und wärmsten Tag des Lagers. Nach dem Sonntagsfrühstück mit Ei laufen nun die Vorbereitungen für den Wortgottesdienst auf dem Lagerplatz. Eigentlich wollten wir den Gottesdienst im Dorf besuchen, leider findet dieser durch Priestermangel nur noch unregelmäßig statt.